Studenten – Die üblichen Verdächtigen

…Sie sind faul, arrogant, bringen ihre Wäsche lieber zu Mami, Nudeln sind ihre Nahrungsquelle Nr.1, feiern bis zum Umfallen, können ohne Alkohol nicht leben, haben keinen Bezug zur Praxis, …

Klar, diese Phrasen hat man als Student schon tausendmal gehört und mindestens so oft verflucht. Sei es von Oma, die mit dem ganzen Konzept nichts anfangen kann, vom Vater, der Angst hat, sein Kind würde das Unternehmen nicht übernehmen, oder von Freunden, die längst eine Ausbildung absolviert haben und so viel Geld verdienen, wie du als armer Student in zwei Semestern nicht in der Hand hattest.

Da nicht nur Studenten, sondern ebenso deren Studiengänge von Klischees überhäuft werden, habe ich mir die Meinung von drei Studenten eingeholt. Johanna, Sofie und Thomas lassen diese Aussagen (überwiegend) nicht auf sich sitzen und erklären ihre Sicht:

 

Was sind Studenten wirklich?

 

Johanna (19), studiert Innenarchitektur

„Die Leute sind der Meinung, nur weil man Student ist, kann man keinen Hammer in die Hand nehmen!“

Johannas Onkel ist Besitzer eines Autohauses. Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter achtet er darauf, dass diese eine dreijährige Ausbildung durchlaufen haben. Die Nähe zur Praxis ist ihm wichtig. Ein ausschlaggebender Grund für ihn, keine Studenten einzustellen. Er ist der Meinung, Studenten wüssten alles besser, stellten sich daneben und machten nichts. Nach dem Motto: Große Klappe, nichts dahinter.

Johanna kann dem absolut nicht zustimmen. „Das trifft nicht auf alle Studenten zu, im Gegenteil: Ich finde, der Anteil hält sich ziemlich in Grenzen und ist lediglich ein Bruchteil. Ich kenne keinen aus meinem Studiengang, der sich so verhalten würde.“

Es gibt Zeiten, da wächst ihr alles über den Kopf. Auch sie wird von dem ständigen Leistungsdruck nicht verschont. Projekte müssen fristgerecht abgegeben, Klausuren geschrieben werden. „Man arbeitet, arbeitet, arbeitet, und kommt manchmal trotzdem kein Stück vorwärts. Ich habe Phasen, da könnte ich alles in die Ecke schmeißen und denke mir: Ich höre jetzt auf mit dem Scheiß!“, sagt die 19-Jährige zu.

Dennoch überwiegt letztendlich der Stolz, wenn sie die fertigen Arbeiten in der Hand hält. Im ersten Semester hat sie ein ganzes Haus geplant und das Modell dazu gebaut. Das Lob und die Anerkennung der Kommilitonen motiviert sie: „Das ist schon ein tolles Gefühl!“

 

Sofie (20), studiert Design

„Da wird es doch nach dem Studium schwierig, einen Job zu finden, oder? Die Aussichten sind da doch nicht so rosig.“

Diese Aussage bekommen wohl viele Studenten zu hören, die sich in einem kreativen Studiengang befinden. Allerdings befindet sich Sofie nicht – wie viele denken – in einem Kunst-Studium. Design ist viel breiter gefächert, quasi die Königsdisziplin der gestalterischen Studiengänge. Die Studenten bekommen dort Einblicke in die verschiedensten Bereiche, bspw. computergeneriertes Objektdesign, Illustration und Film.

In welchem Bereich ihrer gewählten Module sie später mal arbeiten wird, kann Sofie noch nicht sagen. Eines weiß sie aber mit großer Sicherheit: Die Jobchancen nach ihrem Design-Studium sind alles andere als schlecht.

Sofie interessiert sich besonders für Objekt-, Raum- und Eventdesign und kann sich vorstellen, einmal in einer Agentur mit dem Schwerpunkt Grafikdesign zu arbeiten. Diese Bereiche erleben einen regelrechten Boom: Auch Firmen wie Adidas machen Gebrauch davon. Da soll noch einer sagen, Studenten dieser Art können sich als arbeitslos bezeichnen!

 

Thomas (25), studierte Medienmanagement

Das Ziel war es eigentlich, Studenten zu finden, die die Klischees widerlegen können. Thomas kann lustigerweise die meisten davon bestätigen:

„Früher hat man BWL studiert, wenn man nach dem Abi keine Ahnung hatte, was man machen sollte. Heute ist es irgendetwas mit Medien“

Die Medienmanagement-Studenten werden ebenso wenig von „Hipstern“ verschont. Diese wählen das Studium, um danach ihren Traum erfüllen zu können: Ab nach Berlin und Blogger werden! Verwirklicht werde das allerdings von den wenigsten.

Natürlich wird einem auch dieses Studium nicht hinterhergeworfen. Wer später in diesem Bereich einen guten Job finden will, muss hart arbeiten. In der Branche kommt es nicht auf einen guten Abschluss an, sondern viel mehr auf gute Fähigkeiten, die man jeden Tag unter Beweis stellen muss. Viele Jobs in der Medienbranche fordern haufenweise Praxiserfahrung, werden schlecht bezahlt, und sind nur schwer zu bekommen, wenn man kein Vitamin B parat hat.

Jetzt hat Thomas seinen Weg gefunden, und arbeitet als Quereinstiger im Marketingbereich einer großen Firma.

Und was hat ihn letztendlich am meisten an seinem Studium gefordert?

… Thomas lässt das mit einem Lachen unkommentiert

 


Fazit: Lasst euch von den Anderen nicht beirren, und macht euer eigenes Ding!

 

 

Autor: Jasmin Seifert

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